Ein Vierbeiner im Klassenzimmer

Das Konzept des Schulhundes

In der [intern]Schuleingangsphase unterstützt ein [intern]Therapiehund die Arbeit des [intern]Schulssozialpädagogen

In zwei Klassen arbeiten die Schulhunde [intern]Apollo und [intern]Bonnie mit. 

Der beste Freund des Menschen, ein guter Zuhörer und Motivator, beruhigend und ein weiches Fell – all dies trifft auf den Hund zu. Im Rahmen der Schule können Hunde als sogenannte „Schulhunde“ den Unterricht regelmäßig begleiten – ein Konzept, das auch an der Astrid-Lindgren-Schule etabliert ist. 

Was ist überhaupt ein Schulhund?

Ein Schulhund ist ein spezifisch ausgebildeter Hund, der regelmäßig am Unterrichtsgeschehen teilnimmt. Dabei begleitet er hauptsächlich den Unterricht und beobachtet viel. Darüber hinaus können verschiedene Unterrichtsinhalte an den Hund und seine Lebenswelt angepasst werden, sodass dieser aktiv am Unterricht teilnimmt und für eine Motivationssteigerung sorgt. Die [PDF]Einsatzmöglichkeiten sind flexibel und können variabel und abwechslungsreich gestaltet werden.

Welche positiven Merkmale bringt der Schulhund mit sich?

Es gibt inzwischen einige Studien aus dem Bereich der tiergestützten Pädagogik, die den positiven Einfluss von Schulhunden auf die Kinder bestätigen. Durch den Hund können unterschiedliche Kompetenzen der Kinder gefördert und gefestigt werden. Die Selbstkompetenz sowie die Sozialfähigkeit können deutlich gesteigert werden. Ebenso das Verantwortungsbewusstsein, der Umgang mit Tieren, die Empathie und die Motivation. Die Anwesenheit eines Hundes (und auch das Streicheln des Tieres) reduziert Stress und steigert so die Lernatmosphäre innerhalb der Klasse, wodurch eine Steigerung des allgemeinen Klassenklimas erreicht werden kann. Der Hund gibt den Kindern Sicherheit und kann das Durchhaltevermögen, die Anstrengungsbereitschaft sowie die Kommunikation der Kinder positiv beeinflussen. Besonders wenn der Schulhund in kurzen Unterrichtssequenzen handlungsorientiert miteinbezogen wird, zeigen viele Kinder eine erhöhte Motivation und Konzentration (z. B. zieht der Hund bei unentschlossenen Kindern eine Karte, mit welchem Material das Kind nun weiterarbeiten kann).

Durch die Auseinandersetzung mit dem Schulhund und der Anatomie eines Hundes lernen die Kinder schnell, wie wichtig eine ruhige Lernatmosphäre ist, damit der Hund sich in der Klasse wohlfühlen kann. Dieser Effekt bewirkt, dass auch die Kinder besser, konzentrierter und ruhiger arbeiten, womit ein höherer Lernerfolg erzielt werden kann. Die Kinder lernen etwas über den Schulalltag hinaus und für Kinder mit dem Wunsch nach einem eigenen Hund ist die sozial-emotionale Verbundenheit mit dem Schulhund etwas ganz Besonderes. Aber auch für die Kinder, die sich mit dem Thema Hund noch nicht auseinandergesetzt haben oder auch Angst zeigen, kann der Schulhund hilfreich sein. Durch die gemeinsame Aufklärung und das Erlernen des richtigen Verhaltens im Umgang mit dem Hund, kann der Unsicherheit in Bezug auf Hunde entgegengewirkt werden.

Darüber hinaus ist es faszinierend, wie ein Schulhund das Verhalten der Klasse wiederspiegelt. Ist es ruhig in der Klasse, zeigt der Hund ein entspanntes Verhalten und legt sich gegebenenfalls auch mitten in den Raum, während er bei unruhigem Verhalten eher einen Rückzugsort aufsucht und damit zeigt, dass es ihm zu laut ist.

Abschließend wirkt sich der Schulhund ebenfalls positiv auf das Lehrerkollegium und die gute Laune aus, beispielsweise bei einer morgendlichen, freundlichen Begrüßung oder durch die Anwesenheit des Schulhundes in den Pausen.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

Für ein erfolgreiches Miteinander sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen.

  • Die Ausbildung des Hundes zum Schulhund, sowie die Ausbildung seines Besitzers.
  • Die Vorbereitung der Schule: Alle Kinder und auch Erwachsenen müssen sich an [PDF]Regeln im Umgang mit dem Schulhund halten, die vorher gemeinsam erarbeitet und intensiv besprochen sowie regelmäßig wiederholt werden.
  • Die Gesundheit des Hundes muss sichergestellt sein. Hierzu gehören: ein Rückzugsort, freier Zugang zu frischem Wasser und regelmäßige Arbeitspausen.

Welche Eigenschaften und Verhaltensweisen muss ein Schulhund mitbringen bzw. sicher trainiert haben?

  • Ruhiges und freundliches Wesen
  • Keine aggressive Ausstrahlung
  • Am Menschen orientiert und interessiert
  • Impulskontrolle (z.B. auf der Decke liegen bleiben)
  • Genereller Gehorsam gegenüber dem Hundehalter (z.B. abrufbar)
  • Verträglich mit Kindern
  • Geringe Stress- und Geräuschempfindlichkeit

Wer ist für den Schulhund verantwortlich?

Die Verantwortung für die Schulhund liegt zu jeder Zeit beim Hundehalter. Er muss sicherstellen, dass sein Hund und die Schule alle Voraussetzungen für den Einsatz in der Schule erfüllen. Nur der Hundehalter kann die Schulhund-Ausbildung mit seinem Hund absolvieren und mit ihm in der Schule arbeiten. Unsere Hunde wurden ausgebildet von [extern]www.projekthunde.de

Diese Ausbildung wird empfohlen vom Ministerium für Schule und Bildung [extern]https://suche.lehrerfortbildung.schulministerium.nrw.de/search/start

Wie läuft die Ausbildung ab?

Die Ausbildung zum Schulhund erfolgt im Team – es wird nicht nur der Hund, sondern auch sein Besitzer ausgebildet. Sie besteht aus theoretischen und praktischen Elementen in der Hundeschule und wird durch unterrichtspraktische Einheiten in der Schule ergänzt. Sie wird von zertifizierten Hundetrainern durchgeführt und begleitet. Die Ausbildungsdauer wird individuell auf das Mensch-Hund-Team angepasst. Die Ausbildung wird mit einer theoretischen sowie einer unterrichtspraktischen Prüfung abgeschlossen.

Bevor die Ausbildung beginnt, wird geprüft, ob der Hund mit seinen individuellen Eigenschaften und seinem Charakter für die Arbeit als Schulhund geeignet ist. Dies geschieht durch erfahrene Hundetrainer, die die Reaktionen des Hundes in simulierten Situationen beobachten und einschätzen: Wie reagiert er auf unbekannte Gegenstände? Wie verhält er sich im Umgang mit fremden Personen?

Zu Beginn der Ausbildung wird theoretisches Grundwissen zum Hund (insbesondere der Kommunikation des Hundes), dem tiergerechten Einsatz des Hundes in der Schule und rechtlichen Grundlagen vermittelt und mittels Sachkundetest geprüft. Anschließend folgt die praktische Ausbildung in der Hundeschule. Die Kommunikation und die Zusammenarbeit von Hund und Mensch sind Schwerpunkte der praktischen Ausbildung. Neben kleinen Tricks für den Unterricht (z.B. würfeln, Karten ziehen oder Dinge aufheben/tragen) lernt der Hund diverse Untergründe, Gegenstände, Geräte und Situationen kennen, die ihm im Umfeld Schule begegnen können, und trainiert den souveränen Umgang damit. Außerdem wird die Impulskontrolle trainiert: Liegen bleiben, statt jeden Neuankömmling stürmisch zu begrüßen; Abwarten, bevor ein Leckerli oder Spielzeug aufgenommen wird. Der Mensch lernt, seinen Hund möglichst nonverbal zu lenken, ihn zu „lesen“ und Situationen so zu gestalten, dass der Hund gesund und entspannt arbeiten kann. Sind die beiden ersten Ausbildungsbausteine erfolgreich abgeschlossen, startet die unterrichtspraktische Ausbildung in der Schule. Der erste Schultag des Hundes wird gemeinsam mit einem Hundetrainer geplant und dann auch von diesem begleitet, um einen positiven Start in der Schule sicherzustellen. Danach findet die Eingewöhnung des Hundes in der Schule statt. Durch regelmäßige Begleitung seines Besitzers im Unterricht gewöhnt er sich an sein neues Umfeld und lernt Kinder und Routinen kennen. Die aktive Teilnahme des Hundes am Unterricht beginnt mit sehr kurzen Einheiten und vielen Ruhepausen. Sie wird langsam und immer am Können des Hundes orientiert gesteigert. Dabei steht jederzeit ein Hundetrainer zur Beratung, Unterstützung und Reflexion zur Verfügung. Abschließend findet die unterrichtspraktische Prüfung in der Schule statt.

Um die Einsatzqualität des ausgebildeten Mensch-Hund-Teams dauerhaft zu gewährleisten, wird die unterrichtspraktische Prüfung jährlich wiederholt.

Und was ist mit der Hygiene?

Kommt ein Hund mit in die Schule, wirft dies häufig auch Fragen zur Hygiene auf. Dieses Thema umfasst zwei Bereiche: Zum einen die Haltung und Pflege des Hundes im Haushalt des Besitzers, zum anderen der Umgang mit dem Hund in schulischen Räumlichkeiten.

Der Hundehalter ist dafür verantwortlich, dass sein Hund gepflegt und gesund ist. Dazu gehören regelmäßige Fell- und Krallenpflege, Vorsorgebesuche beim Tierarzt, Schutz gegen Parasiten und die regelmäßige Reinigung von Futternäpfen und Schlaf- und Liegeplätzen.

Auch im schulischen Bereich gehört die regelmäßige Reinigung von Wassernapf und Liegeplatz zu den wichtigen Hygienemaßnahmen. Ggf. kann auch eine zusätzliche Reinigung des Klassenraums stattfinden. Zudem werden Materialien, mit denen der Hund arbeitet, regelmäßig gesäubert und desinfiziert. Die Fütterung des Hundes findet nur wenn es dringend erforderlich ist in der Schule statt, dabei sind keine Schüler anwesend.

Zu Frühstückszeiten befindet sich der Hund ausschließlich auf seinem Liegeplatz. In Mensaräumen darf sich der Hund nicht aufhalten. Auch Toiletten- und Waschräume sollte er nicht betreten.

Für Kinder und Erwachsene steht ausreichend Seife für die Handhygiene nach Kontakt mit dem Hund sowie vor Essenspausen zur Verfügung zur Verfügung.

 

Verfasst von Sabrina Schulze und Sandra Kolbe

Mit dem Schulkonferenzbeschluss vom 27.05.2021 wurde das Schulhundkonzept im pädagogischen Programm der Astrid-Lindgren-Schule verankert.


 

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